Leben mit Multiple Sklerose – ein Betroffener antwortet
Am 12. Februar eröffnete Frau Veronika Schneider von der Stadt Bad Mergentheim das Interview mit Herrn Georg Möller in der Wandelhalle. Dieser lebt mit der Autoimmunkrankheit, die als unheilbar gilt. Er sagt, der Ruf von MS sei schlimmer als die Krankheit. Sie brach bei ihm 2010 durch einen Schub aus, jedoch trägt er die Krankheit seit Jahrzehnten in sich.
MS (Multiple Sklerose) ist eine chronische Entzündung des Nervensystems in Gehirn und Rückenmark. Die Schäden fallen bei den Betroffenen unterschiedlich aus; die Bandbreite reicht von Unschärfen beim Sehen bis hin zur Gehunfähigkeit, deshalb heißt MS die Krankheit mit den 1000 Gesichtern.
Frau Dr. med. Müller-Freiberg, die Vorsitzende des Kneippvereines, führte durch den Abend und fragte, wie sich die fünf Elemente der Kneipplehre integrieren lassen. Möller betonte, dass Kneippkuren keine MS heilen, doch viele Impulse prägen seinen Alltag. 2011 entschied er, nicht den Weg der Schulmedizin zu gehen, denn aus seiner Sicht seien die Nebenwirkungen der Präparate schlimmer als der Nutzen. Bis heute nimmt er keine Medikamente.
Er fand den eigenen Weg, Möller entwickelte eine Tabelle, die er Gesundheitskasten nennt: „Es gibt nur zwei Regeln: Jeden Tag will der Körper etwas für die Gesundheit tun, man muss ihn fragen, was er möchte; zweitens, verlorene Tage können nicht nachgeholt werden.“ Ist das nicht Diktatur, schmunzelt Müller-Freiberg? Nein, ein Spiel, was sei die Alternative, kontert Möller, einmal pro Woche den Arzt aufsuchen? Doch der Körper lässt sich zu nichts zwingen, er bestimmt den Takt.
Bewegung bildet die zentrale Säule wie in der Kneipplehre. Lange galt bei MS Sport als Kontraindikator, Möller hält dies für überholt. Zwar zerstört sich der Leib, aber er repariert sich laufend. So legte er achtmal das Deutsche Sportabzeichen ab.
Durch Zufall fand er zu den Mergentheimer Heilquellen. Eine Vollblutanalyse deckte auf, welche Mineralstoffen ihm mangelten. Nahrungsergänzungsmittel schmiss er in den Müll, denn die Heilquellen enthalten, was ihm fehlte. So macht er einmal pro Jahr eine Trinkkur, welche auch Blut und Darmschleimhaut erneuert.
In der Kneipplehre ragt für Möller die Lebensordnung heraus: „Man kommt nicht herum, das Verhältnis zu Arbeit und Konsum zu justieren.“ Er kann und will nicht mehr in den Tretmühlen strampeln.
Eine Zuhörerin fragte, ob er sich vorstellen könne, bei bestimmten Defiziten den klassischen Weg der Schulmedizin zu gehen? Möller verneinte, er verwies auf die absurden Gebühren, eine Behandlung hätte in den letzten zehn Jahren etwa 400.000 € gekostet. MS sei zwar eine unheilbare Krankheit, aber lukrativ für den, der sie behandelt.
Ob die Multiple Sklerose geheilt werden wird? Irgendwann, wenn die Ursachen gefunden werden, Möller vermutet, dass dann die Autoimmun-Hypothese fallen wird.