Jan, die Weiber spinnen! Die haben keine Ahnung, verstehe nicht, warum mir keine glaubt.
Hatte ich mich von der Weihnachtsmannslarve foppen lassen, so glaubte ich nicht das Märchen vom Klapperstorch, der angeblich die Kinder bringe. Diese Geschichte ist nicht logisch! Wieso wird der Bauch von Mama dicker, der Storch müsste quasi das Baby herausholen, um mit Umwegen das Kindlein wieder zu bringen. Was für ein Blödsinn! Ich musste der Sache auf den Grund gehen, wie das Brüderchen oder das Schwesterchen in den Bauch hineingekommen ist? Verstehst du das?
Mama sagte mir, dass der Mann der Frau ein Ei befruchten müsse. Wie das Vater machen sollte, entzog sich meiner Vorstellung, aber wenn Mutti es sagt, sie ist schließlich Lehrerin, wird es wohl stimmen. Wir hatten zwar im Kühlschrank Eier und Fruchtmarmelade, aber wie Vati damit ein Ei befruchten sollte? Seltsam, und außerdem, wie sollte das befruchtete Ei in die Mama kommen, ein Hühnerei? Ich müsste noch mehr erfahren, eventuell später.
Mich ärgerte die dicke Marta, sie sagte, man würde mein Schwesterchen umtauschen; ich muss geantwortet haben, sie solle sich gefälligst selbst ein Ei befruchten lassen, wenn sie ein Baby möchte. Das war ein Skandal! Woher wusste ich das mit den Eiern und dem Befruchten? Verschwörungstheorien! Hexerei! Das Schnattern der Weiber jedoch erhärtete meine Vermutung, dass die Eierbefruchtungstheorie stimmen muss. Andernfalls hätten die Dorf-Weiber nicht so entrüstet gegrölt.
Im Kindergarten konnte ich die Eierbefruchtungstheorie erneut anwenden: Wir diskutierten, woher die Kinder kämen. Zu dieser Zeit war ich in die Peggy verknallt, aber ich hatte einen Nebenbuhler, und zwar den Kai Uhlmann. Dieser erklärte, so hätten es ihm seine Eltern beschrieben, dass Mutter und Vater sich sehr liebhaben müssten, und wenn die Eltern sich ganz lange küssen, bekommt die Mutti einen dicken Bauch. Meine Flamme Peggy glaubte aber die Theorie meines Nebenbuhlers, man müsse ganz lange küssen!